Teamleiter in der Fabrik: Vergessene Meister im doppelten Sinne

Teamleiter in der Fabrik: Vergessene Meister im doppelten Sinne

Im Betrieb meines Vaters hat Wolfgang lange Zeit die typische Rolle des Meisters in der Industrie verkörpert. Er führte einen großen Produktionsbereich mit mehr als 30 Zerspanungsanlagen und pro Schicht etwa 25 Personen. Shopfloor-Nähe musste man ihm nicht erklären.

Wann immer ich ihn als Jugendlicher besucht habe, stand er an einer Anlage oder half den Mechanikern bei der Reparatur. Ein fachlicher Experte durch und durch. Und genau das war vermutlich auch der ausschlaggebende Grund für den Aufstieg in die Führungsmannschaft.

Auch heute finde ich noch in der Produktion und Instandhaltung viele Teamleiter wie Wolfgang. Sie sind fachliche Experten Ihrer Technologien und tragen wertvolles Know-how ihrer Industriebetriebe.

vor 1 Woche, 6 Tagen von Lukas Morys


Meister im doppelten Sinne


Heute sind neben technischen Kompetenzen vor allem auch organisatorische gefragt. Ich finde deshalb, dass Teamleiter in der Produktion und Instandhaltung im doppelten Sinne „Meister“ sind. Neben der fachlichen Expertise sind sie Meister in der agilen Führung ihrer Bereiche. Sie manövrieren die Produktionsteams durch ungeplante Maschinenausfälle, erhöhte Krankenquoten oder kurzfristige Terminverschiebungen.

Auch heute erlebe ich in der Praxis einen bunten Mix, wenn ich mit Teamleitern in Produktion und Instandhaltung zu tun habe. Hinzu kommen teilweise enorme Altersunterschiede in dieser Ebene.

Alle Teamleiter einen jedoch wichtige Eigenschaften:

  1. Sie verkörpern den Querschnitt der Belegschaft.
  2. Sie haben einen direkten Draht zur Wertschöpfung.


Sollen Veränderungen flächendeckend umgesetzt werden, sind Teamleiter ein wichtiges Sprachrohr für die Mitarbeitenden. Denn meiner Erfahrung nach entscheidet die Art und Weise wie ein Teamleiter eine Veränderung in seinem Team kommuniziert, maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg einer gestarteten Maßnahme. Grund genug dieser Personengruppe eine hohe Aufmerksamkeit zu widmen.

Befähigte Teamleiter befähigen das gesamte Unternehmen


Ich finde, dass Teamleiter mitunter die wichtigste Personal-Ressource einer Fabrik sind. Über sie können alle Mitarbeiter in der Fabrik erreicht werden und sie stehen für das technologische IP (engl. für Intellectual Property, dt. geistiges Eigentum) eines Industriebetriebs.

Werden Teamleiter befähigt, wird die gesamte Fabrik befähigt.

Gleichzeitig stelle ich fest, dass Teamleiter in Produktion und Instandhaltung operative Unterstützung, wenn überhaupt, nur in begrenztem Umfang erhalten. Qualifizierungsprogramme in Fabriken fokussieren sich meist auf die Operator- und Facharbeiterebene. Werden Digitalisierungsprojekte angestrebt, stehen vernetzte Anlagen, vernetzte Operator und ein gut informiertes Management im Vordergrund. Unterstützung für die Teamleiterebene? Fehlanzeige.

Drei wichtige Kompetenzen für Teamleiter


Die Befähigung der Teamleiter lohnt sich aber besonders im Bereich der organisatorischen Kompetenzen. Grund ist, dass diese einen hohen Einfluss auf das Ergebnis eines Unternehmens haben. Ich werde daher drei wichtige Kompetenzfelder für Teamleiter näher beschreiben.

Kompetenz #1: Nachhaltige Problemlösung statt Feuerwehraktionen
Wird bei auftretenden Problemen nicht die erstbeste Lösung umgesetzt, sondern zunächst die Ursache korrekt ermittelt und abgestellt, sorgt das für zwei Vorteile:

  1. Das Problem tritt nicht wieder auf.
  2. Das Stresslevel sinkt, was Freiraum für weitere Verbesserungen schafft.


Was in der Theorie einfach umzusetzen klingt, benötigt in der Praxis eine nachhaltige Lösungskompetenz der Teamleiter. Grund ist, dass die naheliegende Verbesserungsidee in der Regel schnell umsetzbar – und daher beliebt – ist, aber in den seltensten Fällen die Ursache beseitigt.

Kompetenz #2: Effektive Führung und Kommunikation auf dem Shopfloor
Nur wenn Ziele klar definiert sind, können Abweichungen erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Ein wichtiger Faktor sind daher einfach verständliche und beeinflussbare Kennzahlen für das operative Geschäft. Anhand dieser Zahlen können Shopfloor-Meetings und -Reports strukturiert aufgebaut und moderiert werden.

Kompetenz #3: Unbürokratische Erfüllung der NachweispflichtenDas Erfassen von Kennzahlen und die Erfüllung von Nachweispflichten erzeugen oftmals bürokratische Aufwände, die nicht selten die Teamleiter erbringen dürfen. In der Folge sind Prozesse erforderlich, die aufwandsarm sowohl die erforderlichen Nachweise als auch die für die Kennzahlen erforderliche Datenbasis aus dem Prozess heraus erzeugen. Dies kann beispielsweise durch die automatische erfasste Prozessdaten, Scans oder einfach aufgebauten Eingabemasken direkt an der Wertschöpfung erfolgen.

Alle drei Kompetenzfelder stehen aus meiner Sicht im Zusammenhang mit operativem Management auf dem Shopfloor und in der Instandhaltung. Dort gilt es die passenden Rahmenbedingungen für die Befähigung der Teamleiter zu schaffen. Gelingt das, sind enorme Steigerungen der Effizienz und organisatorischen Reife möglich. Eine digitale Unterstützung durch eine Shopfloor-Software oder Instandhaltungs-Software kann hierzu wesentlich beitragen.

Wenn Sie mehr zu Software-Lösungen am Shopfloor oder in der Instandhaltung erfahren möchten, kontaktieren Sie mich gerne!



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